„EIN OPFER? NEIN, DAS BIN ICH GANZ BESTIMMT NICHT!“

Die meisten unserer Mitmenschen würden sich vehement dagegen wehren, als „Opfer“ bezeichnet zu werden – lösen sie doch jeden Tag eine Menge Probleme und treffen viele sinnvolle Entscheidungen.

 

Aber mal Hand aufs Herz: Werden wir nicht täglich immer wieder von allen möglichen Umständen „gebeutelt“? Und sind wir damit nicht häufig ein Opfer der Umstände? Wir sind alle Opfer – mancher mehr, mancher weniger.

„Ich hatte heute wieder einen sch… Tag, weil mein Chef mich runtergemacht hat.“

„Natürlich habe ich nur noch den teuren Urlaubsflug bekommen und nicht das günstige Schnäppchen.“

„Ich habe mich natürlich schon wieder mit dem gerade grassierenden Grippevirus infiziert.“

„Mein Partner behandelt mich andauernd so richtig hämisch. Er tut so, als wäre ich seine dumme Dienstmagd.“

„Es regnet natürlich gerade jetzt, wenn ich einen Spaziergang machen möchte.“

„Die meisten meiner Freunde sind viel erfolgreicher und haben viel mehr Glück als ich. Und sehen mich als Versager an, wahrscheinlich haben sie damit sogar recht!“

Es gibt leider auch härtere Schläge, denen wir vom Schicksal ausgesetzt sind: Wir werden arbeitslos, ein geliebter Mensch stirbt, wir haben einen schweren Unfall, sind schwer erkrankt oder werden überfallen.

In diesen Momenten, den „kleinen“ wie auch den „großen“ Schicksalsschlägen, fühlen wir uns als Opfer! Wir fühlen uns dem Schicksal ohnmächtig und hilflos ausgeliefert und nehmen diese Opferrolle gerne an.

 

Zum Opfer werden heisst nicht, Opfer zu bleiben

Wir können nicht verhindern, dass wir zum Opfer von Schmerzen werden oder dass wir Angriffe und Enttäuschungen über uns ergehen lassen müssen. Aber wir können einen sehr starken Einfluss darauf ausüben, wie wir auf die vielen kleinen und großen negativen Ereignisse unseres Lebens reagieren und wie stark wir darunter leiden.

Denn: Opfer werden wir nur, wenn wir uns in die Opferrolle hineinziehen lassen! Als Opfer geben wir einer anderen Person oder „dem Schicksal“ die Macht über uns – wir entmachten uns freiwillig!

 

Was ist der Effekt des Opfer-seins?

Wir ärgern uns über die kleine Problemchen mit unseren Mitmenschen oder über andere tagtägliche Gegebenheiten (Achtung: WIR ärgern uns!).

Wir sind deprimiert und verzweifelt, wissen nicht mehr ein noch aus, weil es immer uns trifft und wir irgendwann keinen Sinn mehr darin sehen, weiterzumachen.

Wir haben Angst, bestimmte Dinge zu tun – zum Beispiel abends auszugehen und andere Menschen zu treffen oder an der nächsten Prüfung teilzunehmen.

Wir fühlen uns schuldig oder minderwertig, weil wir in weit entfernter Vergangenheit etwas getan oder nicht getan haben.

 

Warum bleiben wir in der Opferrolle, wenn wir doch ein viel besseres Leben haben könnten?

Die Opferrolle ist der Weg des geringsten Widerstands. Als Opfer behalten wir die Illusion, dass wir zu einem kleinen Teil noch selbst die Kontrolle haben. Wir müssen unsere Komfortzone nicht verlassen. Wir geben die Verantwortung ab und sind nicht schuld an unserem Zustand.

Manchmal gibt es allerdings auch schwerwiegendere Gründe: Wir versuchen, eine Schuld damit abzuzahlen. Oder wir profitieren unbewusst von den kleinen Vorteilen, die das Opfer-Dasein bietet: Andere nehmen mehr Rücksicht auf uns oder wir erhalten mehr Aufmerksamkeit.

 

Gibt es einen Ausweg aus der Opferrolle?

Wir sind alle Opfer – das Problem an der Opferrolle ist, dass es um so schwieriger für uns wird, einen Ausweg zu finden, je länger wir dort verbleiben. Nach längerem „Leidensweg“ schaffen wir es nicht mehr allein, uns aus der ungeliebten Rolle, oder vielleicht sogar einer großen Anzahl davon, zu befreien.

Es wurde festgestellt, dass Menschen, die in Kindheit und Jugend zur wenig Zuwendung erhalten haben, zur Opferrolle neigen. Hat das Prinzip in Kindheit und Jugend gut funktioniert, halten diese Menschen ihre Einstellung auch als Erwachsene gerne bei und verfallen ohne ihr bewusstes Zutun immer wieder automatisch in die Opferhaltung.

Wir neigen alle dazu, uns stabil zu halten – also möglichst wenig zu verändern. Das führt wie gesagt häufig dazu, dass wir lieber mit dem altbekannten Leid leben, als unsere Komfortzone zu verlassen und uns auf unsicheres Terrain zu begeben. Die Opferhaltung wird letztendlich zur Gewohnheit.

Die Folge ist, dass wir uns immer über die vielen Probleme im Leben grämen und ständig unzufrieden und „schlecht drauf“ sind. Dass wir einen großen Bogen um bestimmte Dinge machen. Dass wir im Leben nicht das erreichen, was wir gerne möchten.

Wollen wir das wirklich – nur, weil es der leichtere Weg ist?

 

Die gute Nachricht: Gewohnheiten lassen sich verändern!

Sie kennen sicher den Spruch „love it, change it or leave it“? Das sollte die Grundlage für unsere weiteres Denken sein!

Aus den vielen „kleinen“ Opferrollen, in die wir jeden Tag hineinrutschen, können wir selbst sehr schnell wieder herauskommen, in dem wir uns klar machen, dass wir zuviele Nachteile davon haben: Zum Beispiel, wenn wir uns über etwas oder jemanden ärgern. Das bringt uns doch gar nichts, außer einer schlechten Stimmung, oder?

 

Denken wir einfach positiv:

„Ich achte einfach nicht auf den Kollegen, der so unverschämt zu mir war. Er hat wahrscheinlich selbst gerade ein größeres „Opferproblem“, weshalb er sich mir gegenüber so verhalten hat.“

„Die Sache ist vorbei und kann nicht mehr geändert werden: Abhaken“

 

Um aus einer größeren (Anzahl von) Opferrolle(n) wieder herauszukommen, bedarf es einiger Arbeitsschritte und (sicherlich auch) kompetenter Hilfe von außen – hier sind viele kleine Schritte nötig, die wir durcharbeiten müssen:

Zuerst müssen wir unser Problem erkennen und bereit sein, es zu lösen.

Dann benötigen wir ein klares Ziel, was wir stattdessen wollen.

Um dieses Ziel zu erreichen, benötigen wir verschiedene Maßnahmen und Veränderungen, die es zu finden gilt.

Dann folgt das Handeln: Schritt für Schritt kommen wir der Zielerreichung näher.

 

Nicht-Opfer führen ein besseres und leichteres Leben

Haben Sie den Dreh einmal raus, werden Sie feststellen, dass das Leben ohne Opfer zu sein einfach besser ist. Sind Sie daran gewöhnt, gar nicht erst in einer Opferrolle zu verbleiben, leben Sie besser und leichter!

 

Wir unterstützen Sie gerne dabei, KEIN Opfer zu sein – sprechen Sie uns bitte an.